Holzbau und Gesamtbau Holzbau und Gesamtbau

Haus zur Gerbe in Rothenburg LU

Wenn Altes erhalten bleibt und in neuem Glanz erstrahlt, dann wird es auch für künftige Generationen noch viele schöne Geschichten zu erzählen haben. So das denkmalgeschützte Haus zur Gerbe in Rothenburg LU, welches gemäss Baugeschichte der Gemeinde Mitte 18. Jahrhundert erbaut wurde.

Das Gehöft „Gerbe“ liegt am Rande der Dorfkernzone „Flecken“ von Rothenburg. Die Anlage der ehemaligen Gerberei besteht aus einem Haupthaus, einer Werkstatt und einem Schopf. Das Hauptgebäude wurde wohl Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut – im Kern vermutet man es aber älter. Das Haus „zur Gärbe“ bildet zusammen mit der „unteren Schmiede“ das ursprüngliche Gewerbegebiet innerhalb der Ortschaft. Die frühere Nutzung als Gerberei gab dem nahen Bach den Namen.

Das Haus zur Gerbe ist mit seinen zwei Nebengebäuden seit 2013 im Besitz der heutigen Eigentümer. Den neuen Besitzern war von Anfang an klar, dass das Hauptgebäude zur langfristigen Erhaltung saniert und umgebaut werden muss. Es ist eines der ältesten Häuser im Flecken Rothenburg. Die Geschichten die dieses Gebäude erzählt, hat die Bauherren von Anfang an fasziniert, wie auch die Vielfältigkeit der verschiedenen alten Gebäuden und dem Garten – eine Kombination welche in Mitten des Zentrums der Gemeinde einzigartig ist.

Erfahrungsbericht Teil 2

Frühzeitig Fachexperten mit ins Boot holen.

Mit dem Wunsch einer Umnutzung der Liegenschaft haben sich die Bauherren an die Architekten Aeberli Vega Zanghi Architekten GmbH und Deon Architekten AG gewendet. Der Entwurf der Architekten sah eine Gesamtbetrachtung der Anlage mit dem Leitsatz «Erhalt durch Transformation» vor. Aufwändige Umbaumassnahmen, Rückführungen in den Originalzustand am Haupthaus und ein Ersatzneubau des Schopfes verfolgten eine nachhaltige Aufwertung des Ortbildes.

Das Vorhaben wurde mit der Gemeinde Rothenburg und der Denkmalpflege besprochen und konnte nach genauer Planung abgesegnet werden. Kurz darauf durfte mit der Umsetzung gestartet werden. Die Qualitätsanforderungen an solche Bauvorhaben sind hoch. Aufgrund unserer langjährigen und fundierten Erfahrung mit Sanierungen und Umbauten von denkmalgeschützten Häusern holte man uns als Holzbaupartner hinzu.

Erfahrungsbericht Teil 3

Die Sanierung und Umbau des Haupthauses.

Das historische Haupthaus bestand aus einem massiven Sockelgeschoss, drei Wohn-Geschossen in Holzstrickbauweise und einem nicht ausgebauten Estrichgeschoss mit einem dominanten Dach. Kerne davon stammen aus dem 18. Jh., wobei nur noch die tragende Holzaussenwand, die innere Querwand und der liegende Dachstuhl erhaltenswert waren.

Im Zuge der anspruchsvollen Sanierungsarbeiten, welche im Frühling 2015 begannen, wurde der Keller abgesenkt und eine wasserdichte Wanne ausgebildet. Auch das Natursteinkellermauerwerk musste saniert und ergänzt werden. Im Bereich Holzbau waren die Blockbauwände zu erneuern, sämtliche Decken zu sanieren sowie die gesamte Gebäudehülle zu erneuern. Des Weiteren wurde das bestehende Dach um ca. 70 cm angehoben, um eine den heutigen Bedürfnissen angemessene Raumhöhe zu erhalten und zu einem Wohnraum umzunutzen.

Der Umbau sicherte die primäre Substanz und integrierte ein neues Raum- und Erschliessungskonzept, wobei sich das neue Raumgefüge um den erhaltenen historischen Gang orientiert.

Die energetische Sanierung der Fassade erlaubte eine Umkehrung: Die Innenseite des Holzstrickbaus wurde hervorgebracht und die Fassade energetisch und schalltechnisch ertüchtigt.

Besondere Beachtung gilt der Gliederung der neuen Schindelfassade mit bewusster Differenzierung zwischen Strassen- und Gartenseite, durch welche sich das äussere Erscheinungsbild harmonisch auf die Umgebung anpasst. Auch auf den Wiedereinsatz von Altholz im inneren Kernaufbau wurde viel Wert gelegt.

(Bericht des Architekten)

Erfahrungsbericht Teil 4

Den Charme vergangener Zeiten aufleben lassen.

Es ist schon etwas Besonderes, in einem denkmalgeschützten Gebäude wohnen zu können. Dem Bauherrenehepaar war es wichtig, dass der Geist des geschichtsträchtigen Hauses erhalten bleibt und mit modernen Elementen aufgewertet wird.

Das Ergebnis zeigt, dass Tradition und Innovation auch in Form eines denkmalgeschützten Hauses harmonisch aufeinander abgestimmt werden können. Gerade bei Sanierungen dieser Art besteht nebst den Auflagen rund um den Denkmalschutz die Herausforderung, dass trotz Erneuerung und Einbindung moderner Elemente der Charme von vergangenen Zeiten erhalten bleibt und dadurch die Identität des Gebäudes bewahrt wird. Deshalb haben sich die Eigentümer auch entschieden, dass im alten Ladenlokal und im ehemaligen Lagerhaus auch heute noch Handwerk betrieben werden soll.

Erfahrungsbericht Teil 5

Ein Ersatzneubau des ehemaligen Schopfes.

Nach Abschluss der Umbauarbeiten des Haupthauses im Sommer 2016 wurde der dazugehörige Schopf, welcher im frühen 20. Jahrhundert als Salzregal genutzt wurde und später durch einen Garagenanbau erweitert wurde, durch einen dreistöckigen Neubau in der gleichen Typologie ersetzt. Auf der Parzelle des ehemaligen Lagergebäudes steht auf einer Fläche von 4 x 6 Meter ein kleines aber feines Wohn- und Atelierhaus.

Unter Berücksichtigung der historischen Material- und Farbbefunde leistete der Wiederaufbau des Schopfes einen wertvollen Beitrag zur Gesamterhaltung der Hofanlage in der kleinstädtischen Kernzone von Rothenburg. Als Kontrast zur Schindelfassade des Haupthauses wurde für den Ersatzneubau bei der Aussenfassade gebrannte Fichte gewählt.

Erfahrungsbericht Teil 6

Empfehlung des Bauherren.

Wer ein altes Haus kauft oder bereits besitzt, möchte dieses wahrscheinlich irgendwann mal auch nach seinen eigenen Wünschen und Vorstellungen aus- oder umbauen. Die glücklichen Besitzer sollten sich jedoch unbedingt frühzeitig bei der Gemeinde erkundigen, ob und in welchem Umfang das Gebäude unter die Denkmalschutzbestimmungen fällt. Ist das Haus im Inventar der schützens- oder erhaltenswerten Objekte aufgeführt, muss dies bei allen Renovierungs- oder Umbauarbeiten berücksichtigt werden. Es ist also ratsam, die Denkmalpflege beizeiten mit ins Boot zu holen. Idealerweise sollten sich Bauherrschaft, Gemeindevertreter, Denkmalpflege und Architekten schon zum Zeitpunkt von ersten Besprechungen und planerischen Schritten an einen Tisch setzen, um die Ideen und die erforderlichen Arbeiten gemeinsam abzustimmen.

Die Denkmalpflege bietet kostenlose Beratungen durch Spezialisten an, bei der Liegenschaftseigentümer erfahren, welche Änderungen mit dem Denkmalschutz vereinbar sind. So können Hauseigentümer, die eine Gebäudeveränderung ins Auge fassen, verhindern, dass sie Zeit und Geld in ein Projekt stecken, welches eventuell gar keine Chance auf eine Bewilligung hat.

Hausbesitzer von denkmalgeschützten Häusern fühlen sich oft von den Schutzbestimmungen bevormundet oder in ihrer Kreativität ausgebremst. Doch dieser Vorwurf ist ungerechtfertigt, weil der Denkmalschutz letztendlich immer der Allgemeinheit dient. Auch wenn man der Eigentümer der Liegenschaft ist, wird man das Gebäude nie ganz alleine besitzen. Es gehört zum kulturellen Erbe des Landes, und das bringt Verantwortung und Pflichten mit sich, die über Privatinteressen hinausgehen

Erfahrungsbericht Teil 7

Haben auch Sie eine renovationsbedürftige Liegenschaft?

Es war uns eine Ehre, dem Gehöft „Gerbe“ mit dem Fachwissen unserer Holzbauspezialisten neues Leben einzuhauchen. Ein Herzensprojekt für alle Beteiligten, bei dem wir das jahrhundert alte Zimmermannshandwerk mit dem modernen Holzsystembau verbinden durften. Am Ende getaner Arbeit erfüllt es uns mit Stolz, in zufriedene und glückliche Bauherren-Gesichter blicken zu können und zu sehen, wie alte Gebäude erhalten und wiederbelebt werden.

Haben auch Sie eine alte Liegenschaft, die für die Zukunft fit gemacht werden sollte oder die Sie nach Ihren Bedürfnissen umbauen möchten? Umbauten und Sanierungen sind unsere Spezialitäten – wir haben nicht nur die richtigen Werkzeuge und Mitarbeiter dazu, sondern auch die fachliche Kompetenz, Sie rund ums Thema Sanieren und Umbauen von geschichtsträchtigen Häusern beraten zu können.

Ihre Ansprechpartner

Ferdinand Schmidlin

Geschäftsführer Holzbau